Erfahrungsbericht

Maksutov MTO-11CA Spiegellinsenobjektiv



Nachbearbeitung mittels EBV

Ist das Foto im Kasten, hat man in den meisten Fällen leider noch kein schönes Foto. Zumindest im Verbund mit der Nikon D70 erhält man mit dem Teleskop Aufnahmen, die kontrastlos wirken und bei denen die Farben verfälscht sind.

Ich hatte mal probiert, die Kamera mittels Custom Settings im Untermenü Bildoptimierung auf das Teleskop einzustellen. Das gelang auch und man erhielt schon recht gute Bilder aus der Kamera heraus. Bei meinen Fotoausflügen tausche ich aber oft die Objektive und wenn ich dann vergesse, die Bildoptimierung wieder auf ein Standardprogramm zu schalten, kann ich die Aufnahmen der anderen Objektive vergessen.

Stattdessen ist meine Kamera auf ein Profil getrimmt, das mit meinen Sigmas gut harmoniert und bei dem das Maksutov eine gute Bearbeitungsgrundlage schafft. Farbe und Tonwerte kann man am Computer recht einfach korrigieren. Wichtig ist nur, dass die Schärfe stimmt und keine überbelichteten Stellen vorhanden sind.

Ich habe zwei Beispielfotos rausgesucht, die einen guten Eindruck vermitteln, wo die Schwachstellen des Maksutovs liegen:

Beispielfoto 1

Fuchsportrait

Das erste Foto wurde gegen 15 Uhr im direkten Sonnenlicht aufgenommen. Obwohl der Weißabgleich der D70 auf Automatik stand, hat das Foto einen deutlichen Gelbstich. Dieses Phänomen tritt bei allen meinen Maksutov-Fotos auf. Im direkten Sonnenlicht fehlt es stets am Rot- und Blauton. Rot scheint sowieso die kritische Farbe zu sein. Bei der D70 und der Russentonne wird sie bei fast allen Fotos nicht richtig abgebildet. Dieser Effekt ist aber auch abhängig von der verwendeten Kamera. So ist die Farbwiedergabe bei der D2x mit Russentonne wesentlich besser (wenn auch nicht optimal).

Hinzu kommt noch ein matter Schleier, der dazu führt, dass die Aufnahmen flau wirken. Dies tritt je nach Bildoptimierungseinstellungen mehr oder weniger auf.
Im Vergleich zu Standardobjektiven ist der Kontrast stets sehr schwach.

Bei Fotos wie diesen, lassen sich alle nötigen Korrekturen schnell durchführen. Zuerst sollte mittels Pipette der Weißabgleich vorgenommen werden. Einfach auf eine helle Stelle, die in Wirklichkeit weiß oder gräulich sein sollte und fertig.
Meistens muss man noch etwas Rot dazu mischen, um die Farben wieder realistisch hinzubekommen.

Fuchsportrait

Im zweiten Schritt wird der Kontrast aufpoliert. Hier gibt es einen kritischen Punkt. Oft müssen die Teleskopaufnahmen so stark vom Kontrast gepuscht werden, dass helle Bereiche einfach weiß werden. Ich dupliziere dann meistens die Ebene und verstärke den Kontrast bei der oberen stark. Bei der unteren Ebene dagegen nur schwach. Die weißen Stellen in der oberen Ebene werden einfach wegradiert. Es kommt somit die Struktur der unteren Ebene, die ja nicht so stark gepuscht wurde, zum Vorschein. Jeder hat da sicher so seine eigenen Mittel. Ob selektive Korrekturen oder mein Weg, das Ergebnis zählt.

Mit der Korrektur der Farben und Puschen von Kontrast und Intensität, ist es in den meisten Fällen erledigt.

Der Fuchs hier ist nun frei von milchigen Schleiern und verfälschten Farben.
Wem dies zu viel ist und wer lieber schöne satte kontrastreiche Aufnahmen aus der Kamera heraus bevorzugt, für den ist das Teleskop eben nicht geeignet.

Beispielfoto 2

Luchs im Schatten

Als zweites Beispiel dient eine Aufnahme, die im Wald gegen 13 Uhr geschossen wurde. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse wird es hier eher von der Schärfe kritisch (falls keine Spiegelvorauslösung verfügbar). In schattigen Waldstücken herrschen meist kühle Farbtöne, mit denen die Russentonne wesentlich besser zurechtkommt. An diesem Foto sieht man auch den hässlichen Effekt von unscharfen Glanzlichtern im Hintergrund.

Solche Situationen sollte man versuchen zu vermeiden. Meistens findet sich ein Winkel, bei dem keine solchen Glanzlichtern im Hintergrund liegen.

Bei dieser Aufnahme ist es dafür nun aber zu spät, darum habe ich den Hintergrund komplett überarbeitet.

Luchs im Schatten

Durch copy & paste von verschiedenen Bildteilen und ein wenig Pinselarbeit, wurde der Hintergrund erträglich gemacht. Der Rest ist ähnlich dem Fuchsbild. Gerade bei Aufnahmen, die recht wenig Kontrast bieten, ist es wichtig, nachträglich wieder richtig mit der Kontrastkeule zuzuschlagen. Dabei gewinnt die Aufnahme subjektiv auch an Schärfe.

Fazit

Fotografieren mit der Maksutov Russentonne heißt Kompromisse einzugehen. Ein Sigma 300-800 / 5,6 HSM oder ein Nikkor 600 / 4.0 mit Konverter macht sicher in jeder Lebenslage bessere Fotos. Leider kosten die beiden zwischen 7.500 – 12.000 € und das Maksutov-Teleskop samt Adapter nur 240 €. Für mich als Amateurfotograf ist somit ein Spiegellinsenobjektiv die einzige Möglichkeit, in manchen Situationen überhaupt nah genug für eine brauchbare Aufnahme heranzukommen. Brennweite sales! Und bei überlegtem Einsatz und etwas Nachhilfe per EBV, erhält man auf jeden Fall sehr gute Aufnahmen, mit denen man sich nicht verstecken braucht.

Die Brennweite ist für mich aber das K.O. Kriterium. Ich würde somit kein Spiegel mit 500mm Brennweite kaufen. Da man auf diese Brennweite auch mit "erschwinglichen" Teleobjektiven kommt und dann die Vorteile der Teleobjektive einfach überwiegen. Doch mit dem 1.000mm Maksutov habe ich meinen Brennweitenbereich ganz weit nach oben abgedeckt und werde dieser kleinen Tonne sicher noch lange treu bleiben.