Einsame Täler, wilde Berge und tiefdunkle Seen, an dessen Ufern sich Ruinen einst wehrhafter Burgen erheben. Das war in unseren Augen Schottland, wie wir es bereits aus verschiedenen Dokumentationen und Filmen wie Rob Roy, Braveheart oder auch Highlander kannten. Dudelsack, Männer in Röcken und Whisky assoziierten wir ebenfalls unweigerlich mit dem Land im Norden Großbritanniens. Allein schon das hätte uns eigentlich auf den Gedanken bringen können, das Land zu besuchen. Aber erst ein unscheinbares Foto einer Burg, brachte uns letztendlich auf die Idee, dass wir den Fokus unserer Kameras auch auf dieses Land richten könnten...
Eines der ersten Dinge, die wir über das Land erfuhren, war das unbeständige Wetter. Egal zu welcher Jahreszeit, Regen war und ist ein fester Bestandteil des Landes im hohen Norden Großbritanniens. Lediglich im Winter, bei entsprechenden Temperaturen, wird aus Regen zur Abwechslung Schnee. Aber was hatten wir erwartet, wenn der stereotype Brite stets mit Regenschirm in der Hand abgebildet wird, da wird es einige hundert Kilometer weiter nördlich nicht viel besser sein.
Tatsächlich haben wir das schottische Wetter auf unseren bisherigen Reisen ganz unterschiedlich erlebt:
Während unserer August-Reise verging fast keinen Tag ohne Regen. Das wunderte uns doch sehr, denn laut der Niederschlagsstatistik in den Reisführern und im Netz, gilt der August zwar nicht als der trockenste Monat des Jahres (das ist dem Mai und Juni vorbehalten), aber er ist auch bei weitem nicht der Feuchteste. Daraufhin interviewten wir die Einheimischen und bekamen zu hören, dass sie sich nicht erinnern konnten jemals so einen verregneten August erlebt zu haben.
Ein andermal waren wir im Oktober da. Ein Monat, der statisch zu den regenreichen Monaten gehört (wesentlich mehr als der August!). Doch abgesehen von ein paar unbedeutenden Regenschauern, zeigte sich der schottische Herbst von seiner goldensten und vor allem sonnigsten Seite.
Letztendlich kann man vielleicht sogar von Glück reden, dass das Wetter in Schottland eher von unbeständig Natur ist. Denn auch wenn sich Petrus nicht an die Statistiken hält, das britische Sprichwort: "If you don't like the weather, just wait a few minutes." funktioniert recht gut. Durch den stetigen Wind der mal mehr, mal weniger über die Insel bläst, ziehen die Regenwolken relativ schnell weiter.
Die unbeständigen Wetteraussichten trugen von Anfang an auch zur Entscheidung bezüglich unserer Fortbewegung und Unterkunft vor Ort bei. Mit dem Wohnmobil haben wir einen gemütlichen Aufenthaltsort bei schlechtem Wetter und können uns recht unabhängig durch das Land bewegen. Campingplätze gibt es fast an jedem touristisch interessanten Ort und falls wir doch nicht fündig wurden, konnten wir auch mal vom Jedermannsrecht Gebrauch machen.
Der Linksverkehr ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das hätten wir auch bei einem normalen PKW. Nachdem wir das Wohnmobil in der Regel aus Deutschland mitbringen, kommt noch erschwerend dazu, dass der Fahrer auf der falschen Seite sitzt und der Beifahrer doch zur Abwechslung mal mehr tun muss, als verträumt aus dem Fenster zu schauen und gelegentlich das Navi mit Informationen oder den Fahrer mit Essen und Trinken zu versorgen. Immerhin bleibt so dem Fahrer erspart sich zusätzlich zum "verkehrten Verkehr", auch noch an die vertauschten Armaturen zu gewöhnen. Wir können gar nicht mehr zählen, wie oft wir schon bei Mietwägen den Scheibenwischer betätigten, wenn wir eigentlich abbiegen wollten oder statt in den Rückspiegel aus dem Seitenfenster schauten.
Aber genug Smalltalk über Wetter und Straßenverkehr... Das unscheinbare Foto, der Stein des Anstoßes, ist schon längst in den Tiefen des World Wide Web entschwunden. Doch unsere Begeisterung für diesen Teil Großbritanniens ist seither nur gestiegen. So möchten wir ein wenig von den Eindrücken berichten, die wir bisher von diesem Land erhalten haben, in dem die Männer voller Stolz Kilt tragen und das beliebteste Musikinstrument eher laut, als wirklich melodiös ist.